Ende Oktober. Die einen hinterfragen die Bedeutung von Halloween und denken über die psychologischen Folgen des Gruselfestes nach. Wieder andere diskutieren wie jedes Jahr über Sinn und Unsinn der Zeitumstellung, der sich allenfalls als positiver Effekt ein 25-Stunden-Sonntag abgewinnen lässt. Ein drittes Thema ist in den Medien noch recht unterbesetzt.
Den Beginn der dunklen Jahreszeit und die „eine Stunde mehr“ nimmt die Initiative „K-EINBRUCH“ seit 2012 zum Anlass, um am 30. Oktober den „Tag des Einbruchschutzes“ zu begehen. „K-EINBRUCH“, ein Zusammenschluss aus Polizei und Kooperationspartnern der Wirtschaft, will die Bevölkerung für eine eigenverantwortliche Einbruchsvorsorge sensibilisieren und letztlich einen Rückgang der Einbruchkriminalität bewirken.
„Bei mir ist eh nichts zu holen“ oder „mir passiert das doch nicht“ sind noch immer Vorurteile, mit denen die Initiative aufräumen will. Und dabei kommt allzu häufig auch hier ein Horrorszenario zum Einsatz: furchteinflößende Bilder davon, wie die „Bude“ nach dem Einbruch aussieht, Fotos von maskierten, unberechenbaren Tätern oder mit sich in Sicherheit wiegenden Familien vor überdimensionierten dunklen Einbrechersilhouetten. Tatsächlich weist die Polizei auch auf die psychologischen Folgen eines Einbruches hin, die viel gravierender zu sein scheinen als der materielle Schaden: Immer mehr Menschen verlassen Haus oder Wohnung nach einem Einbruch für immer.
Zu diesem Thema gibt es also noch viel Aufklärungsbedarf. Neben der Polizei gehen die Hersteller von Sicherheitsprodukten und insbesondere von Baubeschlägen mit gutem Beispiel voran. Die letzte „Security“, Weltleitmesse für Sicherheit und Brandschutz, zeigte Ende September in Essen, dass viele Lösungen wirkungsvoll verhindern, dass selbst professionelle Langfinger überhaupt erst ins Haus gelangen.
Doch auch wenn die Produkte – sowohl für Neubau als auch für die Nachrüstung – vorhanden sind: Solange Haus- und Bauherren, Immobilien- und Wohnungseigentümer nicht in die Einbruchprävention investieren, lässt sich die Kriminalstatistik nicht aufhübschen. Es ist ein langer Prozess bis die Erfolgsmeldungen, wie die des Pensionärs aus Gütersloh, der die Fenster seiner Erdgeschosswohnung mit so genannten Pilzkopfverriegelungen nachrüstete und damit einen Einbruch verhindern konnte, die Polizeiberichte über erfolgte Einbrüche übersteigen. Dabei kennt das Thema eigentlich keine Hochsaison. Meldungen von erfolgreichen Einbrüchen bieten ganzjährig Unterhaltung.
So besteht die größte Aufgabe darin, die kleinen und großen privaten Investoren stetig von der Notwendigkeit einer professionellen Einbruchprävention zu überzeugen, die Wirksamkeit der Produkte und die Bedeutung einer fachgerechten Montage zu vermitteln und auch über die finanziellen Fördermittel zu informieren.
PR kann das, und sie muss bei diesem Thema vor allem die Verbindung schaffen zwischen den innovativen Herstellerprodukten und dem durchaus interessierten Verbraucher. Die fachgerechte Montage rückt verstärkt in den Fokus und mit ihr die Tischler/Schreiner und Fensterbaubetriebe, die wiederrum beim qualifizierten Fachhandel einkaufen. So ergibt sich eine lange Kette, an deren Ende der Verbraucher noch profitieren soll. Erst kürzlich fand die Konsumentenstudie „Home Security 2016“ von bbw Marketing Dr. Vossen und Partner, Neuss, heraus, dass Hersteller bzw. Marken von mechanischer, mechatronischer und elektronischer Sicherheitstechnik – bis auf wenige Ausnahmen – weitgehend unbekannt sind.
Das Ziel ist erreicht, wenn am Ende die psychologischen Folgen eines Einbruchs so lebhaft diskutiert werden wie die Bedeutung und die Auswirkungen von Halloween sowie Sinn und Unsinn der Zeitumstellung, wenn die Bewusstwerdung dieses Umstands zu Investitionen in wirksamen Einbruchschutz führt, eine Einbruchstatistik kaum noch Nachrichtenwert bietet und alljährlich Ende Oktober statt Grauen ein hohes Sicherheitsgefühl in die eigenen vier Wänden einzieht.