Das im Südwesten von Berlin gelegene Luckenwalde gilt als historischer Ort für die Möbelzulieferbranche. Schon um 1900 siedeln sich in der ehemaligen Garnisonsstadt mehrere Firmen an, die Metallbeschläge herstellen. Zu DDR-Zeiten prägt der VEB Beschläge den Standort. Im Februar 1992 gründen drei Männer dort das Unternehmen D-Beschlag und widmen sich in einem stark umkämpften Markt mit nur sechs Mitarbeitern der Herstellung von Möbelgriffen. Heute – 25 Jahre später – produziert allein D-Beschlag noch Zierbeschläge in Deutschland in dieser Größenordnung. Mit Stangengriffen und Alu-Griffleisten behauptet sich das Unternehmen als Marktführer in Europa.
Es sind die bekannten deutschen Küchenhersteller, die auf die Qualität aus dem eigenen Land bauen. Daran wagte 1992 bei der Gründung von D-Beschlag noch niemand zu denken. Holger Schmidt, Peter Winter und Frank Peters übernahmen damals einen Betriebsteil mit bestandsgeschützter Galvanik, den die Treuhand aus dem ehemaligen volkseigenen Betrieb „VEB Beschläge“ abwickelte. Sie bauten den Betrieb neu auf und richteten alles umweltgerecht aus. Mit nur sechs Mitarbeitern starteten sie die Produktion von Bügel- und Bogensegmentgriffen für die deutsche Küchenmöbelindustrie.
Längenunabhängigkeit wird zur USP
Holger Schmidt, bis heute geschäftsführender Inhaber, blickt gern zurück: „In den ersten 15 Jahren profitierten wir natürlich vom steten Aufschwung in der Möbelindustrie.“ So startete man 1996 mit der Produktion der ersten Relinggriffe aus Stahl – die Basis für die Entwicklung eines Alleinstellungsmerkmals: „Heute können wir jeden Griff in jeder Länge und jedem Durchmesser produzieren und serienweise zu 100 Stück liefern. Individuelle Wünsche von Kunden umzusetzen, darin haben wir unsere Daseinsberechtigung“, bringt es Geschäftsführer Detlef Wachendorf auf den Punkt.
Die Inbetriebnahme einer neuen Produktionshalle im Jahr 2004 und der Zukauf von Land am Standort Luckenwalde dokumentieren gesundes Wachstum. 2007 schließlich zieht D-Beschlag mit einer Vertriebsniederlassung ins Zentrum der deutschen Möbel- und Küchenmöbelindustrie nach Herford.
Bekenntnis zum Standort Deutschland
In den Jahren danach kämpft die Branche gegen sinkende Umsätze und den Trend zur grifflosen Küche. In einem schwierigen Marktumfeld hält D-Beschlag konsequent am Standort Deutschland fest, besinnt sich auf seine Stärken und baut mit der Abteilung D-Leuchten ein zweites strategisches Standbein auf. Auf Basis moderner LED-Technologie entstehen ganzheitliche Lichtlösungen samt Steuerung für die Möbelindustrie und den Innenausbau. Die Fertigung erfolgt im Werk in Luckenwalde, wo die für die Bearbeitung der Profile erforderlichen Maschinen bereits vorhanden sind. Beide Bereiche sollen auch in Zukunft gegenseitig von nützlichen Synergieeffekten profitieren.
Bei D-Beschlag weiß man um die stetig steigenden Erwartungen, die man an einen Hersteller ‚made in Germany‘ stellt, zumal man, so Wachendorf, den Markt in der Vergangenheit verwöhnt habe: „Wir bieten kurze Wege, Serien zu 100 Stück genauso wie große Mengen in kürzester Zeit. Wir sind schnell und fertigen auftragsbezogen.“ Damit nimmt der Zulieferer seinen Kunden Lagerkosten ab, ohne selbst welche zu verursachen.
Technisches Know-how und Kreativität
Für die Zukunft sieht man sich bei D-Beschlag gut gerüstet. Das Unternehmen setzt auf Hightech genauso wie auf selbst entwickelte Werkzeuge. Daneben kommt der Handarbeit eine große Bedeutung zu. Sie gewährleistet nicht zuletzt eine von Maschinen nicht ersetzbare Qualitätskontrolle durch Auge und Hand. Neben der Serienfertigung auf modernen Maschinen schafft D-Beschlag spezielle Fertigungsbereiche, um auch Kleinserien effektiv zu produzieren. So lassen sich individuelle Kundenwünsche exklusiv umsetzen – sei es bei Griffen oder Leuchten.
Weitere Investitionen am Standort in Automatisierung und in die Menschen gleichermaßen bereiten die beiden Geschäftsführer, die sich mit ihrer Kompetenz optimal ergänzen – Wachendorf bei den Zierbeschlägen, Schmidt bei Licht und Leuchten – mit Weitsicht und Bedacht vor. So sollen auf der einen Seite der innerbetriebliche Arbeitsfluss verbessert und auf der anderen Seite die Ausbildung des Fachkräftenachwuchses im Haus sichergestellt werden.
Beide sind überzeugt davon, dass sich die Situation bei den Griffen wieder verbessern wird. Der den Türen und Schubladen längenangepasste Griff sei aus dem Möbelbau nicht wegzudenken, und das Material Aluminium bleibe auch in grifflosen Möbeln weiter präsent. Überhaupt sei Aluminium im Kommen und aufgrund der vielfältigen Bearbeitungsmöglichkeiten das Material der Zukunft.
Zudem habe sich das Unternehmen ein starkes Standing bei Innovation und Design in der Möbelindustrie erarbeitet, insbesondere, wenn es um immer wieder geforderte Differenzierungsmöglichkeiten geht. „Wir sind mutig und versuchen, Trends zu setzen“, gibt Wachendorf den Kurs für die inzwischen 125 Mitarbeiter vor. „Und wir machen etwas aus dem, was wir in Luckenwalde vor 25 Jahren vorgefunden haben.“
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