Diese beiden Unternehmen haben viel gemeinsam: Gegründet 1979, ansässig im Kreis Gütersloh und werkstoffübergreifend die perfekte Bauelemente- und Fassadenfertigung im Blick. Auch deswegen arbeiten die Wirus Fenster GmbH & Co. KG aus Rietberg und die Schirmer Maschinen GmbH aus Verl schon seit 25 Jahren zusammen. Der jüngste Deal bringt beide Partner nun erneut einen wesentlichen Schritt voran: Ein PVC- und ein Alu-Bearbeitungszentrum, beide von Schirmer, verbessern bei Wirus Qualität und Ausbringung und erschließen neue Potenziale für eine Erweiterung des Produktportfolios. Schirmer darf dabei auf die Unterstützung von Wirus als Sparringspartner vertrauen.
Seit Mai 2024 erweitert ein neues PVC-Bearbeitungszentrum von Schirmer die Kapazitäten im Wirus-Werk. Wie ein Fluss mäandert es dank Echtpuffern durch die schmale Halle an der Westenholzer Straße in Rietberg-Mastholte. Nach dem Belademagazin durchlaufen die Teile zunächst ein 8-Achs-Orbit-Modul, eine Zwischenstrecke zur Erhöhung der Ausbringungsleistung, eine Dichtungsschneidstation und eine Sägestation. Mit der schnellen VU-Säge (Säge von unten) lassen sich 2 x 45-Grad-Gehrungsschnitte und mit der Einkopfschwenksäge Schnitte zwischen 45 und 135 Grad realisieren. Anschließend werden die Teile auf den ersten Echtpuffer mit Kämpferfrässtation und Zwölffach-Werkzeugmagazin gelegt. Dort schiebt der Bediener die Stahlarmierung manuell ein und bringt das Etikett auf.
„Das Neuste vom Neusten“
Mit einem automatischen Einschubfinger wird der Stahl in die korrekte Position geschoben und dann an zwei aufeinanderfolgenden Doppelstationen automatisch verschraubt. „Hier steht das Neuste vom Neusten“, sagt Ludger Martinschledde, Geschäftsführer bei Schirmer, zu der auf den Kunden abgestimmten Konfiguration, die einen hohen Automatisierungsgrad aufweist. Nach dem zweiten Echtpuffer mit Kämpferkontur-Fräsung an der Abschnittseite der Profile und weiteren zwölf Magazinplätzen für Werkzeuge erfolgt die Verarbeitung an einer Dübel-Bohr-Station, an der drei Lochbilder gleichzeitig in den Rahmen eingebracht werden können, an einem Stahl-G-Modul für Bohrungen in der Stahl-Armierung sowie an zwei Maschinenabschnitten für die automatische Schließteilmontage. In deren Anschluss werden die Komponenten schließlich automatisch in Fachwagen für die Weiterverarbeitung einsortiert.
Deutliche Kapazitätserweiterung beim PVC
Die PVC-Anlage verarbeitet nicht nur Flügel- und Rahmenteile gleichermaßen, sondern alle Kunststoffprofile, die bei Wirus zuvor auf unterschiedlichen Anlagen oder von Hand bearbeitet wurden. „Wir können auf dem neuen Schirmer-BAZ nun auch Profilverbreiterungen schneiden, schmale Ansichten realisieren, Haus- sowie Hebeschiebetüren, Schiebefenster und insgesamt viel mehr Produkte fertigen“, freut sich Thomas Brand, der seit 1. August 2024 gemeinsam mit Christoph Ruoff die Geschäfte führt. Zudem erhöhe sich die Ausbringung pro Schicht um circa 30 Prozent. Im Zusammenspiel mit den alten PVC-Anlagen sei nun eine Entkopplung möglich, um Wartungsarbeiten künftig ohne Produktionsstillstand durchführen zu können, so Brand. Insgesamt habe man dank der jüngsten Investitionen im PVC- und Aluminiumbereich von Zwei- auf Ein-Schicht-Betrieb umstellen können.
„Quantensprung in der Aluminium-Verarbeitung“
Das Aluminiumprofil-Durchlaufzentrum mit sechsspindeligem Ringmodul, 4-Achs-Schwenksäge von vorn sowie einer mit Werkzeugwechsler ausgestatteten Kämpferkonturfräse nahm Wirus bereits im April 2023 in einer neu errichteten Halle in Betrieb. Dabei handelt es sich zwar um eine häufig gewählte Konfiguration; Schirmer erreicht damit aber ein zuvor nicht dagewesenes technologisches Niveau. Auch Thomas Brand bezeichnet die Anlage als „Quantensprung in der Aluminium-Verarbeitung“. Schirmer setzt dafür konsequent auf frei programmierbare Servoachsen. „Damit lässt sich nahezu jedes beliebige Aluminiumprofil zwischen 300 mm Breite und 180 mm Höhe exakt und vibrationsarm spannen und ohne Rüstaufwand verarbeiten“, erklärt Martinschledde. Das führe schließlich zu der hohen Produktqualität.
„Wirus legt dank des breiten Spektrums an Profilgeometrien funktional erheblich zu“, bilanziert Thomas Brand. Das Alu-Composite-Bearbeitungszentrum von Schirmer ermögliche nicht nur die Fertigung von Bauelementen für den Brand- und Rauchschutz, sondern erschließe auch Potenziale für eine Erweiterung des Produktportfolios.
Doppelrolle als Kunde & Sparringspartner
Seit 1999 arbeiten Schirmer Maschinen und Wirus Fenster zusammen. Nachdem Schirmer zum Start zunächst eine vorhandene Anlage überholte, lieferte das Unternehmen 2009 ein auf Blendrahmen und 2010 ein auf Flügel spezialisiertes Bearbeitungszentrum. Einen Meilenstein setzten beide Unternehmen 2012: Das erste BAZ für Aluminiumprofile aus dem Hause Schirmer feierte auch bei Wirus seine Premiere. Innerhalb der letzten 25 Jahre lieferte Schirmer so insgesamt fünf Anlagen an Wirus. Beide Partner haben sich dabei stets gegenseitig befruchtet und Nähe nicht nur geographisch definiert.
„Natürlich sind die kurzen, schnell zu absolvierenden Wege für eine gute Geschäftsbeziehung ausschlaggebend“, sagt Thomas Brand. „Aber wir schätzen an Schirmer vor allem die Qualifikation und Zuverlässigkeit der Techniker.“ Überhaupt stimme die Chemie zwischen beiden Unternehmen; das gelte nicht nur auf Geschäftsführerebene, sondern auch an der Basis, wo Monteure, Maschinenbediener und Instandhalter vieles eigenständig und kompetent untereinander lösen.
Ludger Martinschledde kann das bestätigen: „Ein Kunde wie Wirus steht uns als wertvoller Sparringspartner zur Seite. Auf dieser Vertrauensbasis können wir auch mal Neues ausprobieren und dabei Fehler machen, die der Kunde nicht gleich ausnutzt. Durch den direkten und oft ganz pragmatischen Rückfluss bekommen wir gut dargelegt, wo es Probleme gibt, aus denen wir lernen können. Beim Einsatz neuer Features unter Produktionsbedingungen lassen sich so wertvolle Erfahrungen sammeln, die uns helfen, die Anlagen immer besser zu machen und Produkte zur Reife zu bringen.“
Über Wirus
Seit 1979 fertigt die Wirus Fenster GmbH & Co. KG – auf Basis der Produkte von Heroal, Salamander und Winkhaus – Fenster, Haus- und Hebeschiebetüren aus Kunststoff und Aluminium und gehört nach eigenen Angaben zu den zehn größten Fensterbauunternehmen in Deutschland. Mit 280 Mitarbeitern entstehen auf rund 25.000 Quadratmetern Produktionsfläche jährlich rund 150.000 Fenster, 11.000 Haustüren und 3.000 Hebeschiebetüren, ausschließlich Maßanfertigungen in einer durchschnittlichen Losgröße von zwei bis sechs.
Das Unternehmen misst sich am eigenen „XXL-Anspruch“, der „100 Prozent Service und Qualität“ verspricht. Eine inhouse entwickelte und stetig weiterentwickelte Software bildet die Basis für die unabhängige Prozessentwicklung und den hohen Digitalisierungsgrad, der von der Auftragseingabe über die Fertigung bis hin zur Auslieferung für Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sorgt. Wirus erreicht ganzjährig Lieferzeiten zwischen fünf bis 14 Tagen für alle Produkte. „Unsere Liefertreue liegt bei 99 Prozent“, sagt Geschäftsführer Thomas Brand.
Seinen Fachhandelspartnern in Deutschland und den Nachbarländern stellt Wirus eine Händlerversion seiner Software zur Verfügung, die u.a. Implementierungsmöglichkeiten für individuelle Auftrags-, Produkt- und Kundendaten bietet. Feste und konstant zusammenarbeitende Teams aus je einem Innen- und einem Außendienstler sorgen für eine hohe Kundenbindung. Für regelmäßige Produkt- und Montageschulungen sowie die Kundenberatung steht den Fachhändlern eine 1.000 Quadratmeter große Ausstellung mit Schulungszentrum am Unternehmensstandort zur Verfügung.
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