Web 2.0 Lexikon

DESIGN+BESCHLAG Magazin 2023 erschienen

Mit fünf Messen allein in Deutschland in nicht einmal vier Monaten hat die Branche in diesem Jahr bereits einen wahren Parforce-Ritt hingelegt. Ende Februar die Euroshop, im April die BAU, dann im Mai Interzum und Ligna und schließlich die Spring Edition der imm Anfang Juni. Die hohe Qualität und Internationalität der zahlreichen Besucher, aber auch die gute Stimmung haben die Anstrengungen aller Beteiligten belohnt.

„Die Stimmung ist besser als die Lage.“ Dieser Satz war oft zu hören in Düsseldorf, München, Köln und Hannover. Eine Wahrnehmung, in der sich wohl vor allem der Wunsch manifestiert, die Stimmung zu nutzen, um die Lage zu verbessern. Doch Emotion trifft auf knallharte Fakten.

Der Mangel ist allgegenwärtig: Es fehlt an Rohstoffen, Vorprodukten, Energie und Personal. Der demographische Wandel und geopolitische Verwerfungen verstärken diese Entwicklung. Lieferengpässe, Preissteigerungen, Inflation und eine rückläufige Nachfrage sind die Folge. Die Unternehmen stehen unter Vollspannung. Unentwegt gilt es, Wertschöpfungsketten, Kapazitäten, Preise und Prozesse flexibel anzupassen. Mancherorts hilft noch immer das Mittel Kurzarbeit. Wer sein Ergebnis nur geringfügig verbessert oder Nullrunden fährt, zeigt sich oft schon sehr zufrieden.

Hinzu kommen unvorhersehbare Bedrohungen, auf die sich die Unternehmen nur bedingt vorbereiten können. So nehmen Hacker ganz gezielt zunehmend Zulieferbetriebe ins Visier, um Lieferketten zu zerschlagen. Vorkehrungen zu treffen für derartige, zunächst unvorstellbare Ereignisse, die aber dennoch eintreten können, kosten erst Überwindung und schließlich reichlich Zeit und Geld.

Dass sich diese Probleme nicht allein mit guter Stimmung lösen lassen, leuchtet ein. Doch wenn die Einstellung stimmt, hilft das ungemein. Dann kann Knappheit zur Chance werden, denn in Zeiten des Mangels bringen Optimismus und Zuversicht vermehrt innovative und ressourcenschonende Lösungen hervor. Die aufwendigen Ausstellerpräsentationen auf den erwähnten Messen und die dort gezeigten Produkte sind ein ausdrucksstarkes Indiz dafür, dass man handlungsfähig ist und tatkräftig genug, die notwendigen Anstrengungen aufzubringen.

Das diesjährige DESIGN+BESCHLAG Magazin dokumentiert in diesen schwierigen Zeiten das optimistische Bild einer Branche, die inspirative Impulse setzt und beherzt die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen angeht. Lassen Sie sich davon gern anstecken, um noch lange von der guten Stimmung zu profitieren.

DESIGN+BESCHLAG Magazin 2024 erschienen

„Du musst weiter, ob du willst oder nicht. Du kannst dich hier nicht ausruhen – du kannst dich nirgends ausruhen. Du musst ein Tempo finden, das du durchhalten kannst und das musst du beibehalten.“ Das Zitat stammt aus dem Buch „Der Tag, an dem mein Bein fortging“ von Oliver Sacks. Nach einer Verletzung litt der Autor an einer neurologischen Störung, in deren Folge er das Gefühl für sein Bein verloren hatte.  Doch was hat das Bein von Oliver Sachs mit dem Möbelbeschlag zu tun?

Von Störungen gebeutelt begegnet uns aktuell auch diese Welt. Und die Branche reagiert, indem sie in ähnlicher Weise wie Sachs einen Gang zurückschaltet, auf Kontinuität und langfristiges Denken setzt. Dahinter steht die Erkenntnis, dass ein „Höher, Schneller, Weiter“ unter schwierigen Rahmenbedingungen nicht länger funktioniert. Ein Blick zurück, in den März 2020, Corona-Zeit: Die Baumann Group verkündet, die Produktentwicklung auf einen Zwei-Jahres-Rhythmus umzustellen. Weitere Küchenhersteller ziehen nach. Im INSIDE vom 20. März merkt der Designer Jochen Flacke, Erfinder u.a. des für Häcker Küchen entwickelten Schiebetürbeschlages „SlightLift“, an: „Ich entwerfe Produkte und Konzepte mit weniger Hektik und Termindruck, was letztendlich zu besseren Ergebnissen führt.“

Die Krise hat uns ausgebremst. Zum Glück! Denn Innovationen brauchen Zeit. Ideen wollen konsequent zu Ende gedacht werden, Produkte brauchen, um nachhaltig zu sein, ein Konzept, das nicht nur auf die nächsten fünf bis zehn Jahre ausgelegt ist. Längere Innovationszyklen haben zudem einen positiven Nebeneffekt: Sie senken Kosten, nicht nur beim Hersteller, sondern auch beim Handel, der weniger unter Investitionsdruck gerät.

Die Taktzahl der Innovationen hat sich verlangsamt – die Ideen gehen aber längst nicht aus. Das zeigt das diesjährige DESIGN + BESCHLAG Magazin. Hierin präsentiert sich der Möbelbeschlag so vielfältig wie nie zuvor. Und noch etwas wird deutlich: Veränderung findet – wenn auch unterschwellig – statt. Unternehmen erschließen neue Geschäftsfelder und Märkte, sie kooperieren miteinander, optimieren ihre Prozesse, stellen sich nachhaltig auf, fordern und fördern den Nachwuchs, bieten bis ins Detail durchdachte Services. Und immer öfter offenbart sich Inspiration auch dort, wo lang Bewährtes durch kreative Köpfe neue Impulse erfährt.