Es ist ein Szenario, das wohl kein Möbelhersteller verantworten möchte: Mehrere gleichzeitig herausgezogene Schubladen oder Auszüge bringen ein Möbelstück zum Kippen und verletzen dabei einen Menschen, unter Umständen gar tödlich. Statistiken belegen, dass solche Unfälle häufig passieren. Darum kommt jetzt ein Gesetzesvorstoß aus den USA, der einen neuen Sicherheitsstandard für Möbel verlangt. Eine schnelle und nachhaltige Lösung stellt Lehmann auf der Interzum 2023 in Köln vor: „SVS Interlock“ sorgt in Schubkastenschränken und -kommoden für einen stabilen Stand.
Schubladen und Auszüge bewähren sich als beliebte Mittel, um Schränke mit reichlich Stauraum auszustatten, auf den sich bequem zugreifen lässt. Weiterentwicklungen der letzten Jahre konzentrierten sich auf Vollauszüge, Überbreiten und höhere Tragfähigkeiten, weniger auf die Sicherheit der Möbel. Wenn diese jedoch freistehen und sich – sei es in Eile oder aus Neugier – gleichzeitig mehrere Fächer herausziehen lassen, dann passiert das Unvermeidliche: Der Schwerpunkt verlagert sich und die Möbel kippen.
Laut einer Pressemeldung der US-amerikanischen Kommission für die Sicherheit von Konsumgütern (CPSC) vom 19. Oktober 2022 kam es nach solchen Möbelunfällen allein in den USA zwischen 2006 und 2021 zu schätzungsweise 84.100 Notfallbehandlungen. Den CPSC-Mitarbeitern seien zudem 234 Todesfälle im Zeitraum von Januar 2000 bis April 2022 bekannt, die auf das Umkippen von Kommoden zurückzuführen sind. Darunter waren 199 Kinder.
Ein Sperrsystem minimiert die Kippgefahr
Eine präventive Lösung stellt Lehmann zur Interzum 2023 mit dem Schubkasten-Verriegelungssystem „SVS Interlock“ vor. Es sorgt in freistehenden Möbeln dafür, dass sich immer nur eine Schublade respektive ein Auszug öffnen lässt. Dazu ist die verdeckt ins Möbel verbaute Schiene mit einer Schubstange und mindestens einem selbstarretierenden Sperr-Haken pro Auszugeinheit ausgestattet. Sobald ein Haken durch Herausziehen eines Schubkastens umklappt, führt die Schubstange die anderen Haken in die Sperrposition. So bleibt der Zugriff auf die anderen Schubkästen verwehrt.
Lehmann entwickelte „SVS Interlock“ für alle gängigen Zargensysteme und liefert es – abgestimmt auf die Schrankhöhe und die Anzahl der Auszüge – in individuell vorkonfektionierten Sets. Die Verriegelung kann aufgeschraubt oder eingefräst links-, rechts- oder doppelseitig zum Einsatz kommen. Für den Tischler/Schreiner ist das System genauso leicht zu verarbeiten, wie es sich in die industrielle Fertigung integrieren lässt.
International rechtssicher
Mit „SVS-Interlock“ lassen sich gesetzliche Vorgaben zur Unfallprävention schnell und nachhaltig umsetzen. So erfüllt das Lehmann-System schon jetzt den Sicherheitsstandard „Safety Standard for Clothing Storage Units“ der Consumer Product Safety Commission, der ab 24. Mai 2023 in den USA in Form des Gesetzes „Stop Tip-overs of Unstable, Risky Dressers on Youth“ (STURDY) voraussichtlich für alle Möbel verpflichtend ist und der der amerikanischen Standardisierungsorganisation ASTM Anlass gab, eine neue Norm zu erarbeiten, die Möbelhersteller weltweit künftig mehr in die Verantwortung nehmen könnte.
„Die Gesetzgebung in den USA, die im Schnellverfahren und ganz konkret für das gefährliche Kippverhalten moderner Möbel sensibilisiert, wird weltweit Vorbildcharakter haben“, ist sich Marc Tame, International Sales Manager bei Lehmann, sicher. Dabei dürfte das Produkt nicht nur zur allgemeinen Stabilität und Standsicherheit von Möbeln im Ankleide-, Kinder, Wohn- und Schlafzimmer beitragen, sondern sich auch in Erdbebengebieten als nützlich erweisen.
Darüber hinaus kann „SVS Interlock“ in rollbaren Containern in Büros oder Arztpraxen, in Werkzeugschränken oder Servicewagen im Flugzeug, die über Unebenheiten hinwegbewegt werden, oder in mobilen Einrichtungen, wie Wohnwagen, Wohnmobil, Foodtruck oder Handwerkerbulli, dafür sorgen, dass nichts umkippt und herausfällt.
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