Die Interessengemeinschaft Leichtbau igeL e.V. hat zur interzum vom 16. bis 19. Mai 2017 in Köln so viel Aufmerksamkeit und Zuspruch erfahren wie nie zuvor. Das 2008 in Herford gegründete Kooperationsnetzwerk präsentierte sich zu dem weltweit größten Event für die Möbelfertigung und den Innenausbau mit zwei Ständen an exponierter Stelle auf dem Messeboulevard Nord. Auf dem Laufweg der rund 69.000 Besucher aus 152 Ländern sprach die Standmannschaft um igeL-Geschäftsführer Peter Kettler und Professor Martin Stosch, Gründungsmitglied des igeL e.V. und Leiter des Labors für industriellen Möbelbau, Konstruktion und Entwicklung an der Hochschule OWL, Lemgo, mit Vertretern der Industrie und des Handwerks, mit Studenten und Designern über aktuelle Entwicklungen und neue Ideen in der Leichtbauweise.
Schon von weitem erkennbar war der schwebende Pilz aus dem Hochleistungswerkstoff ,Lisocore“, dessen Größe allein die Bauvorschriften Grenzen setzten. Darunter luden 60 leuchtend grüne und organisch geformte „igeL-Boxen“ zur Erforschung von Leichtbaumaterialien ein. Auf einer Tischfläche von über 14 Quadratmetern hatte die Hochschule OWL gemeinsam mit den rund 80 Mitgliedsunternehmen des igeL Werkstoffmuster leichter Plattenwerkstoffe, spezielle Leichtbau-Verbindungsbeschläge, Beschichtungswerkstoffe und Maschinenwerkzeuge sowie Prüf- und Messtechnik zusammengetragen und mit technischen Informationen und Bezugsquellen versehen. „Viele Besucherinnen und Besucher waren regelrecht gefesselt von der Vielfalt der Möglichkeiten im modernen Leichtbau“, berichtete Professor Stosch. Berufs – und Hochschulen nutzten diesen Bereich der Ausstellung, um ihren Klassen einen aktuellen Überblick über die Entwicklungen zu geben. Insgesamt zeigten sich die Nachwuchskräfte offen und interessiert für den Leichtbau.
Der Nachbarstand zeigte auf der einen Seite materialökonomische, avantgardistische Möbelentwürfe junger Designerinnen und Designer aus ganz Deutschland. Auf der anderen Seite widmete er sich dem Studienprojekt „Concept Cabinet 2016“. Es zeigt, mit welchen Leichtbaumaterialien sich die Spanplatte bei A-Bauteilen im Küchenunterschrank auf Basis vorhandener Technologien und Verbindungstechniken substituieren lässt. Die im Rahmen der Bachelor-Thesis von Holztechnik-Absolvent Tristan Beeck in Kooperation mit dem Familienunternehmen Beeck Küchen GmbH in Bad Oeynhausen realisierten Korpusse beweisen, dass es schon heute möglich ist, moderne Sandwichwerkstoffe ohne Probleme in industriellen Fertigungsprozessen zu verarbeiten. Das interessierte vor allem Vertreter der Industrie und des Handwerks, die konkret nach der Verbund-, Querzug- und Biegefestigkeit der vorgestellten Alternativen fragten.
Neue Befestigungslösungen, Plattenwerkstoffe sowie Fragen nach der Ökologie und Nachhaltigkeit der Produkte standen grundsätzlich im Mittelpunkt der Messegespräche. Zulieferer signalisierten Bereitschaft zur Weiterentwicklung ihrer Produkte für die Anforderungen im Leichtbau. Handwerkern war die Beantwortung ihrer Fragen nach konkreten Umsetzungen wichtig. Dabei ging es um die Verarbeitung der Leichtbauwerkstoffe, die im Großhandel erhältlich sind, genauso wie um die leichtere Umsetzung, ohne dass ein Produkt an Tragfähigkeit einbüßt.
Aber auch für die Interessengemeinschaft Leichtbau igeL e.V. hat sich der Messeauftritt gelohnt. Designer und Hochschulen sowie die Berufsbildung interessierten sich besonders für den Musterkoffer mit über 35 modernen Leichtbauplattenwerkstoffen; mehrere Besucher zeigten Interesse an einer Mitgliedschaft im Verein. Nicht zuletzt bot die Interzum mit ihrer Sonderfläche „mobile spaces“ zahlreiche Synergien, so dass sich auch in Köln die Caravan- und die Möbelindustrie gegenseitig befruchten konnten.
Leichtbau auch auf Ligna und ZOW relevant
Mit einer deutlich gestiegenen Internationalität bei Ausstellern und Besuchern sowie einem nachhaltigen Schub bei der Digitalisierung ist am 26. Mai 2017 auch die Ligna in Hannover zu Ende gegangen. Zur weltweit wichtigsten Messe für Maschinen, Anlagen und Werkzeuge für die Holzbe- und -verarbeitung stellten 16 igeL-Mitglieder aus den Bereichen Forschung und Lehre sowie Industrie aus. Professor Martin Stosch war als Vertreter der Hochschule OWL, Lemgo, vor Ort und hat die Entwicklungen beobachtet: „Es tut sich was beim Verbund, also sowohl beim Verkleben der Leichtbauplatte mit den Deckschichten als auch bei den Verbindern selbst“, verriet er anschließend.
Den nächsten Messeauftritt plant die Interessengemeinschaft Leichtbau in Bad Salzuflen. Dort veranstaltet die Koelnmesse vom 6. bis 8. Februar 2018 wieder die ZOW, und der igeL will das Thema im Rahmen eines Workshops vertiefen. Auf der Interzum 2019 in Köln soll es dann schon zu einer festen Größe werden. Koelnmesse-Projektmanager Matthias Pollmann sieht den erfolgreichen Messeauftritt auf der Interzum 2017 als Startpunkt, um dem Thema Leichtbau hier zu mehr Kontinuität zu verhelfen. „Die gute Zusammenarbeit mit dem igeL und der Hochschule OWL werden wir mit neuen Leichtbauthemen auf den kommenden Messen, der ZOW 2018 in Bad Salzuflen und der im Interzum 2019 in Köln, in jedem Fall fortsetzen“, so Pollmann.
Zur Interzum-Sonderpräsentation erschien ein 28-seitiges Booklet, das die Intentionen der Interessengemeinschaft Leichtbau erläutert und weitere Projektpartner vorstellt:
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